Näheres zu Körperarbeit mit Cranio und meinem Vorgehen
Die Craniosacralarbeit ist eine alternative Methode mit ganzheitlichem Ansatz, die sicher auch der Energiearbeit zugeordnet werden kann. Die Bezeichnung „Craniosacral“ finde ich etwas unglücklich, weil die meisten Menschen dabei an etwas Abgehobenes, „Sakrales“ denken, dabei hat sich die Cranio aus der Osteopathie entwickelt.
Der Name setzt sich aus Cranium (Schädel) und Sakrum (Kreuzbein) zusammen. Sie sind die beiden Pole der Cranio und durch die Wirbelsäule miteinander verbunden – bei Pferd, Hund und Katze kommt hier noch die Schwanzwirbelsäule dazu. In der Wirbelsäule befindet sich der Wirbelkanal mit dem Rückenmark, wo die vom Gehirn gesteuerten Nervenbahnen verlaufen. Sind irgendwo Blockaden entstanden, werden sie in der Cranioarbeit über die Hände wahrgenommen und wieder in die Balance zurückbegleitet. Stark vereinfacht gesagt, arbeitet man also mit dem Nervensystem des Körpers.
Was mir an dieser Methode gefällt, ist, dass es eine sehr feine und ruhige Form der Körperarbeit ist, die nicht manipulativ, sondern rein begleitend ausgeführt wird. Ausserdem legt die Cranio den Fokus auf das, was gesund ist. Ich denke also lieber „was für ein fröhlicher Hund“ als „er läuft aber gar nicht gut!“. Diesen positiven Ansatz finde ich generell förderlicher, weil Tiere unsere Haltung spüren (z. B. wenn ich immer besorgt eine Körperstelle mit dem Blick fixiere).
Fragt man mich nach Unterschieden bei den Tierarten, sind Hunde für mich die grösste Herausforderung, weil sie oft gern die Kontrolle behalten wollen oder auch unterschätzt wird, dass viele Hunde sich nicht gern von Fremden anfassen lassen. Katzen sind meist problemlos, ausser, wenn sie sehr handscheu sind. Pferde sind allgemein sehr zugänglich – sie bewegen sich für mich in einer anderen Sphäre und in einer Weite, die der Cranio sehr entgegenkommt. Wichtig ist für mich, respektvoll mit jedem Tier in Kontakt zu treten und nicht übergriffig zu sein.
Nach dem Gespräch über Vorgeschichte und Grund für die Konsultation verschaffe ich mir vor dem Beginn der Cranio einen ersten Eindruck: Bei einem ersten Abtasten gibt mir etwa der Muskeltonus Auskunft über den generellen Zustand des Körpers (also, wie angespannt bzw. weich er sich anfühlt), weitere Infos ergeben sich u. a. über Fellzustand, Fellverlauf, Ganganalyse, Auffälligkeiten wie z. B. ein Wirbel, der hervorsteht oder weniger elastisch ist.
Vorgehen:
Zuerst warte ich, bis das Tier mich nicht mehr beachtet, und berühre es dann aus dieser neutralen Haltung heraus. Ich beginne die Behandlung mit einer Handposition, die den Körper als Ganzes anspricht, etwa übers Kreuzbein.
Blockaden zeigen sich für mich über meine Hände: Das System ist erstarrt, unorganisiert, ich nehme beispielsweise Kälte, Wärme, ein Pulsieren, Stechen, etc. wahr. Das stelle ich einfach fest und bewerte oder interpretiere es nicht.
Wenn sich eine Blockade zeigt, bleibe ich mit den Händen dort, bis sich das Muster verändert und auflöst – das kann sehr schnell geschehen oder auch dauern. Löst sich etwas schliesslich, ist immer eine unmittelbare Reaktion beim Tier sichtbar: etwa gähnen, ein tiefer Seufzer, sich strecken, schütteln, Pferde verrenken den Kiefer, senken den Kopf ganz tief.
Ist etwas wieder im Gleichgewicht, nehme ich das über die Hände z. B. als Weite wahr, oder alles wird ganz still, oder die Hände versinken im Gewebe – oder was ich besonders gern habe: das Gefühl, dass alles unter meinen Händen federleicht wird.
So ist diese Körperarbeit für mich eine vielseitige, beglückende und bereichernde Begegnung mit den verschiedensten Tieren und ihren Menschen, Berufung und Herzensarbeit in einem.